Die erste Anneignung eines Hauses besteht darin, es zu sehen. Die zweite, es zu berühren, und die dritte, es zu betreten und sich darin zu bewegen. Wie diese Bewegungsszenografie vonstatten geht, interessiert uns als Architekten jedes Mal von Neuem.
Man betritt den privaten Hofraum von der Strasse her und bewegt sich beschwingt, von Baum zu Baum, über die bewegte Pflästerung auf das leicht expressive, auskragende Vordach zu. Das beleuchtete Dach, der eingezogene, seitlich gerundete Eingangsbereich, ein im Boden eingelassener Teppich und die verheissungsvolle Semitransparenz der gerillten Gläser laden den Besucher zum Eintreten ein.
Die erste Berührung erfolgt über den von Luc Forster speziell für das «Hohe Haus West» entworfenen und gefertigten Griff aus Messing und Leder. Der Griff nimmt die Charakteristiken des Hohen Hauses im Kleinen wieder auf und wird so fast zu einer Art von Miniatur des Gebäudes.
Dann taucht man ins Gebäudeinnere ein. Dämmerlicht, dunkler, geschliffener Beton am Boden, gerundete Wände. Diffus beleuchten und schweben die Leuchtkörper im rosa getönten Raum. Die Filigranität des Äusseren wird auch im massiven Kern des Gebäudes wieder aufgenommen.
Das Hochhaus erfordert getrennte räumliche Erschliessungen für den Lift und die Fluchtreppe. Das Nebeneinander der beiden Erschliessungssysteme, nur durch eine Verglasung getrennt, erlaubt die indirekte Belichtung des zentralen Erschliessungsraumes über den aussenliegenden Treppenraum.
Markus Wetzel, ein in Berlin lebender Schweizer Künstler, überlagert die Rohheit des Betons im Treppenhaus mit seinen Markierungen.