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2018
Projektinfos

Projektwettbewerb: 2018 (1. Preis)
Bauauftraggeberschaft: Genossenschaft selbstverwalteter Häuser Wogeno
Mitarbeit Wettbewerb: Lucas Michael, Fanni Müller, Feng Zhang
Mitarbeit Planung: Stefan Noser (Projektleitung)

Ersatzneubau Köchlistrasse 5 + 7

Das neue Wohnhaus befindet sich an der Schnittstelle zwischen den Stadthäusern der Jahrhundertwende der Ankerstrasse und den Wohnhäusern aus den 70er- und 80er-Jahren der Köchlistrasse. Der vorgeschlagene Entwurf verwebt die beiden bereits vorhandenen Bautypologien und die unterschiedlichen Baufluchten mittels in den Strassenraum auskragenden Erkern, lukarnenartigen Dachaufbauten, französischen Fenstern, Bandfenstern und Eckfenstern miteinander und knüpft mit diesem oszillierenden Ausdruck und der verspringenden Volumetrie an die unterschiedlichen Bestandesbauten an. Wie bei verschiedenen Bauten des Quartiers wird die innere Symmetrie des Hauses in der Strassenfassade mit feinen Massnahmen gebrochen und in eine spannungsvolle Schwingung versetzt. Die beiden Küchenerker richten sich beide mit einer raumhohen Befensterung zur Ankerstrasse und verbinden sich mittels den seitlichen Brüstungen mit den angrenzenden Bandfenstern.

Die Ausbildung einer starken Gebäudemitte durch einen gedeckten Hauseingang, einem über die ganze Gebäudehöhe laufenden vertikalen Putzfeld und einem horizontalen Fassadenfries als Abschluss bindet die beiden additiv angeordneten feinfeldrigen Gebäudehälften wieder zu einem Ganzen zusammen. Um einen konstruktiv und volumetrisch sauberen Anschluss im Dachbereich zum angrenzenden Haus der Wogeno an der Köchlistrasse 3 zu schaffen, schlagen wir vor, das bestehende Walmdach seitlich auszubauen, das Dach des Neubaues in der Höhe an die Dachzinne des Altbaus anzupassen und so die beiden Dächer miteinander zu verbinden.

Die Wohnungen und die Büronutzungen im Erdgeschoss verfügen über jeweils einen eigenen Eingang der zu einer zentralen Erschliessungshalle führt. Im Falle der Büros kann diese grosszügige Halle als zusätzlicher Arbeits- oder Empfangsbereich genutzt werden, der Zentralraum auf der Seite des Wohnungseinganges führt zu Lift und Treppenhaus und verknüpft die gemeinschaftlichen Nutzungen der Wohnungen. Der gartenseitig angeordnete Besprechungssraum und die Küche können vollflächig zum Garten geöffnet werden und sowohl von den MieterInnen der Wohnungen wie der erdgeschossigen Büros gemeinsam genutzt werden.

Die vorgeschlagenen Wohnungen werden aus der Gebäudemitte erschlossen und organisieren sich um eine zentrale grosse Halle, die durch die BewohnerInnen je nach Bedürfnis zum Wohnen, Essen, Arbeiten oder Spielen genutzt werden kann. Die erkerartige Küche und das Gartenzimmer mit dem auskragenden Blumenbalkon erweitern die Halle in den Regelgeschossen bis in den Strassenraum und in den Garten hinein. Klappbare Glastüren trennen bei Bedarf die Küche im Sommer von der Halle und öffnen sie zum Strassenraum. Auf der so entstehenden Küchenveranda wird gekocht. In Analogie dazu kann auf der Gartenseite das Gartenzimmer zusammen mit dem Blumenbalkon als grosse Wohnveranda genutzt werden.
Die Küche und das Gartenzimmer dienen als eigentliche Scharnierräume zwischen dem Innen- und Aussenraum und können zusätzlich mit den benachbarten Zimmern zu einem kleinen Raumcluster zusammengebunden werden. Die mit der Küche oder dem Verandazimmer kurzgeschlossenen Zimmer nennen wir Jokerzimmer. Sie können je nach Wohnform (Wohngemeinschaft oder Familienwohnen) als zusätzliches Wohnzimmer oder als Schlafzimmer genutzt werden. Mittels dieser Jokerzimmer kann die kleinere Wohnung (75 m2 + 8 m2) je nach Bedarf flexibel als 3.5 oder als 4.5-Zimmer-Wohnung und die grössere Wohnung (98 m2 + 9 m2) als 4.5 bzw. als 5.5 Zimmer-Wohnung genutzt werden. Die grössere der beiden Wohnungen verfügt zudem über ein zusätzliches Aussenbad.

Der Rohbau des Gebäudes wird aus tragenden Fassadenelementen aus Einsteinmauerwerk, einem aussteifenden Erschliessungskern und Geschossdecken aus Beton gebildet. Die Innenwände aus Mauerwerk und die Betonwände in den Wohnungen werden geschlämmt. Die tragenden Fassadenelemente sind grobkörnig verputzt und bilden zusammen mit den vorgehängten Betonelementen, Betonsimsen, den farbigen Fensterprofilen und Geländern eine feinteilige Fassade.