«Wie ein phosphoreszierender Stein, der im Dunkeln glänzt, aber bei Tageshelle jeglichen Reiz als Juwel verliert, so gibt es ohne Schattenwirkung keine Schönheit.» Tanizaki Jun‘ichiro
Ähnlich wie sich die japanische Architektur der transluszenten Papierwände bedient, versuchen wir das Licht mittels transluszenter Ornamentgläser über mehrere Raumschichten in die Tiefe der Grundrisse zu bringen.
Gerade das Halbdunkel und die irritierende Düsternis bringen den Glanz bestimmter Materialien aufs Eindrücklichste zur Geltung. Die Eleganz lackierter Flächen und der stumpfe Glanz von Messingprofilen entfalten sich vor allem im Schattenspiel zwischen den Objekten.
Bei den Wohnungen an der Winkelriedstrasse haben wir dieses Thema auch schon durchgespielt – wenn auch mit dem gegenteiligen Ziel, Licht über die fassadenseitigen Bäder bis ins Entrée zu bringen.
Dem einfachen Grundriss des «Hauses zur Stiege» in Bürglen wird ein komplexer Schnitt entgegengesetzt, der den Innen- und den Aussenraum über die Diagonale miteinander verschränkt. Durch ein Abknicken der Längswand wird der ursprünglich introvertierte Dielenraum im Obergeschoss zum Himmel und zur Berglandschaft hin geöffnet und mit einem kniestockhohen Fenster auf der Gartenseite mit der Loggia verbunden. Das «Himmelsfenster» bringt, wie durch einen Felsspalt, Zenitallicht in den Dielenraum und über die Treppe – bis hinunter zum Wohnraum – und ruft Erinnerungen an das Martinsloch in Elm wach.