Studienauftrag auf Einladung: 2020 (1. Preis)
Bauauftraggeberschaft: Walder Stiftung
Mitarbeit Wettbewerb: Yves Rechsteiner, Tenzin Dawa Tsamdha, Zhiyu Zeng
Mitarbeit Planung: Yves Rechsteiner (Projektleitung), Yeshi Wang, Stefanie Peter, Lucien Villiger
Urban & Flora
Eine aufgelöste strassenbegleitende Randbebauung und rückwärtige Hofhäusern prägen den Quartierteil ‚hintere Enge’. Eine beschwingte neuartige bauliche Combo aus repräsentativem Strassenhaus, luftigem Hofhaus und verbindendem Treppenhaus ist unsere quartierspezifische städtebauliche Antwort auf den Bauplatz an der Waffenplatzstrasse 18. Das neue Haus wird wie bis anhin über den gemeinsamen Eingangshof erschlossen. Das schmiedeiserne Eingangstor, die kleinteilige Steinpflästerung, eine grosse in die Pflästerung eingelegte massive Granitplatte aus dem Bestand der vorhandenen Aussentreppe und zwei grosse gläserne Vordächer des Vorgängerbaues werden erhalten und begrüssen weiterhin die neuen Bewohnerinnen. Ein Boulefeld lädt zum gemeinsamen Spielen ein. Wie Flügel kragen die beiden zeichenhaften Vordächer in den Aussenraum. Sie schützen in der Nähe des Hauseingangs den gemeinsamen Sitzplatz der Hausbewohner und auf der Gebäuderückseite den Velounterstand. Ein kleiner runder Pavillon wertet den gemeinsam genutzten Gartenhof auf der Strassenseite auf. Seine dicken Lehmmauern schützen vor dem Lärm der Strasse. Schatten spendet ein leichtes, traubenbewachsenes Dach. Der bestehende Baumbestand wird durch eine weitere Baumreihe zum Hof und drei Bäumen bei den Aussenparkplätzen ergänzt. Sträucher und Büsche schaffen einen lebhaften Garten rund ums Haus und schaffen geschützte Grünflächen für die erdgeschossigen Wohnungen.
Das massiv gemauerte Strassenhaus an der Waffenplatzstrasse zeigt sich als klassische im Stadtboden verankerte Stadtvilla. Die Gliederung in der Vertikalen erfolgt durch ein mit Betonelementen verkleidetes Sockelgeschoss, umlaufende Betongesimse und einen laternenartigen Attikaaufbau im gewalmten Dach. Geschosshohe Eckfenster und vertikale Wandfelder aus eingefärbten gewellten Faserzementplatten gliedern zusammen mit dem markanten Erker den symmetrischen Aufbau der Fassade. Gewohnt wird im Stadthaus in gekammerten Wohnungen. Zimmerfluchten und Eckzimmer knüpfen an die Grosszügigkeit der bürgerlichen Wohnung an. Doppeltüren verbinden bei Bedarf die einzelnen gut geschnittenen Zimmer oder Raumkammern zu durchgängigen Raumenfiladen.
Innenliegende Stützen an der Fassade machen das Hofhaus zu einem leichten, fast schwebenden Pavillon. Umlaufende Brüstungsfelder, grosszügige Fensterbänder und elegante Eckbalkone gliedern das Hofhaus in der Vertikalen. Die bereits beim Strassenhaus verwendeten eingefärbten Wellplatten werden um 90° gedreht auch beim Hofhaus als Brüstungsverkleidung verwendet. Gelebt wird im Hofhaus moderner. Die einzelnen Räume können mittels umlaufenden Bandfenstern und fassadenseitigen Verbindungstüren als ein Raumkontinuum erlebt werden. Tiefe Brüstungssimse laden zum individuellen möblieren ein. Luftige Fallarmmarkisen oder innenliegende Vorhänge schützen bei Bedarf vor Einblick und Besonnung. Ein kleiner auskragender Balkon verlängert den Wohnraum zum Hof hinaus. Das Hofhaus unterscheidet sich mit seinen gegossenen und geschliffenen Zementböden, den nur feldweise gestrichenen Betondecken und den sichtbar belassenen Betonkern ganz bewusst in seiner moderneren Materialisierung vom tradierteren Strassenhaus.