Gestaltungsplan: 2000, 2. Stufe
Doppeleinfamileinhaus: Planung 2001, Ausführung 2005
Bauauftraggeberschaft: Heinz Birrer
Mitarbeit: Rafael Ruprecht und Gian Salis, mit Heinz Birrer dipl. Arch. HTL

Die Gemeinde Müswangen liegt auf einem Hügelzug über dem Baldegger- und dem Halwilersee. Sie ist geprägt durch die Topografie der Landschaft mit der Kirche auf dem Kulminationspunkt eines kleinen Hügels und durch die Bebauungsstruktur der Bauernhöfe entlang der Ausfallstrassen. Die Neubauquartiere der letzten dreissig Jahre folgen in Form einer rasterförmigen Parzellierung den neu begründeten Stichstrassen. Die zu bebauende Wiese bildet einen grossen Freiraum an der Nahtstelle zwischen diesen beiden Bebauungsstrukturen.

Die individuelle Positionierung der Häuser ist bestimmt durch die jeweilige Aussicht, Besonnung und die Topografie. Die Erschliessung ist keine Strasse im herkömmlichen Sinne sondern das zentrale, identitätsstiftende Element der neuen Siedlung. Die angegliederten Ein- und Zweifamilienhäuser bilden eine Folge von drei hofähnlichen Aussenräumen. Die geometrisch aufwendige Figur des Hofraumes verlangt nach einfachen zurückhaltenden Baukörpern: archetypische massive Häuser mit Satteldächern und Lochfenstern. Auf Dachvorsprünge wird zu Gunsten der Perspektive und der gemeinsamen Gebäudeidentität verzichtet.

Im Innern soll sich ein reiches Raumerlebnis einstellen. Im Erdgeschoss gliedert eine zentrale Treppe den Raum in unterschiedliche Bereiche. Entrée, Küche und Wohnen reihen sich, durch Niveauabsätze akzentuiert, um diesen Kern. In den Obergeschossen wendet sich das Prinzip des raumteilenden Treppenkerns ins Gegenteil. Beim Betreten des untersten Treppentritts öffnet sich ein über drei Geschosse führender Raum mit Zenitallicht. Die Treppe wird zum räumlichen Zentrum, welches die angegliederten Räume verbindet. Der vertikale Treppenraum führt eine für ein Zweifamilienhaus überraschende Dimension und eine ungewohnte Raumfolge ein.