2008
Projektinfos

Projektwettbewerb auf Einladung: 2008
Bauauftraggeberschaft: Stiftung Ziegeleimuseum
Mitarbeit: Heinrich Toews, Jonas Ringli, Ana Sofia Gonçalves

Cham Maienberg – eine weite Waldlichtung an der Sinserstrasse. Ein Bauernhaus, die abgebrannte Stallscheune und die etwas abseits liegenden Ziegelhütten. An der Stelle des Stalles soll ein kleines Museum errichtet werden: das ZiegelMuseum.

Das Haus ist ein Dach. Unter einem grossen Ziegelhut aus gebrauchten Ziegeln verschwinden die Fassaden im Schatten der auskragenden Dächer. Das steile Dach wird zur fernen Strasse hin zur Fläche, zwei grosse Schriftzeichen «ZM» aus glasierten Dachziegeln signalisieren die besondere Nutzung. Hangseitig öffnet sich das Dach zum nahen Wald. Das mächtige Ziegeldach verankert das Haus im Grund. So ist das Dach das Haus: ein bäuerliches Ökonomiegebäude.

Das Haus ist im Schnitt in drei atmosphärisch und funktional unterschiedliche Teile gegliedert. Der Raum unter der Erde aus Mauerwerk (Daueraustellung), der Raum unter dem Dach aus Holz (Wechselausstellung) und der Raum dazwischen (Foyer/Atelier). Die beiden stimmungsmässig entgegengesetzten Ausstellungsräume im gemauerten Kellergeschoss und im hölzernen Dachgeschoss erinnern an die beiden Hauptelemente der benachbarten Ziegelhütte, an den muralen Brennofen und die leichten Trockengestelle. Das weit auskragende Dach bindet die drei Teile wie ein aufgespannter Schirm im Grundriss und im Schnitt zusammen. Das Haus ist aus den Materialien Ziegel, Holz und Glas in einfachen Konstruktionssystemen zusammengefügt. Der aus Ziegelwänden und -decken gebaute massive Keller bildet die Basis für die aufgesetzte, leichte Holzkonstruktion. Der gemauerte Liftkern wächst mastartig aus dem Keller zum Licht und endet als mittiges Auflager des Holzdaches. Der konstruktive Aufbau des Ziegeldachs bildet in den Untersichten der ausgestellten Seitendächer die Begrenzung des Ausstellungsgeschosses. Das sichtbare Dachgebälk mit der Ziegellattung und den Dachziegeln wird so, wie bei der Ziegelhütte, atmosphärischer Bestandteil des Gebäudes.

Das Haus hat unterschiedliche Öffnungen. Das Kellergeschoss ist durch die Oberlichter der Seitennischen zenital belichtet. Im Erdgeschoss erlauben geschosshohe Fenster, gesäumt vom umlaufenden Vordach, den gerahmten, panoramaartigen Blick auf die umliegenden Felder und Wälder. Von den Rändern des Dachgeschosses quillt entlang der ausgestellten Seitendächer ein sanftes Licht in den Innenraum, mittig öffnet sich das Dach und gibt den Blick zum Himmel frei.