Wohnen hat für uns viel mit Sehnsucht und Träumen zu tun. Es macht uns Freude, unsere Alltagswelt anzureichern mit Sehnsuchtsorten oder Alltagsfluchten – und so das Wohnen mit ganz verschiedenen Atomsphären aufzuladen.
Die eher knappen Raumverhältnisse an der Westrasse regten uns beim Hohen Haus West zu einer Erfindung an. Die Küche wir dank seitlich in den angeschrägten Leibungen versenkbaren Schiebefenstern bei schönem Wetter zur Veranda und ein kleiner vorgelagerter Balkon zum Kräutergarten. Mittels einer transluzenten Falttür kann die Küche mit dem angrenzenden Wohnraum verbunden oder abgekoppelt werden.
Kochen hatte einmal etwas mit Feuer, Wärme und Russ – und mit Geborgenheit – zu tun.
Marta Rauch brannte für die Küchen im Hohen Haus West von Hand spezielle Rakuplatten. Die Bilder vom Herstellungsprozess zeigen, wie die Platten zum Abkühlen in Sägespähne gebettet werden. Der Abbrand der Sägespähne schwärzt die Platten an den unglasierten Stellen. So kommt wieder etwas Feuer, Wärme, Russ, Geborgenheit und traditionelles Handwerk in die moderne Küche zurück.
Das Plattenmotiv läuft durch das ganze Gebäude hindurch. Die Käufer der Eigentumswohnungen konnten aus drei farblich unterschiedlichen Platten und drei Ölfarbtönen für die Schrank- und Schubladenfronten auswählen sowie ihr individuelles Verlegemuster wählen.
Die Stimmung und Materialisierung der Küchen wird auch für das kleine, öffentliche Restaurant im Erdgeschoss übernommen. Dieses Restaurant im eigenen Haus ist für die Hausbewohner auch als «kleine Flucht» gedacht.
Zu den Küchenveranden gehört noch die gemeinsame Dachterrasse. Vier Gartenzimmer auf dem Dach, ausgerüstet mit Feuer- und Wasserstellen und voneinander abgetrennt durch kleine Gärten. Die hofseitigen Aussenräume gehören zu den Maisonette-Wohnungen, die platzseitigen allen Hausbewohnern gemeinsam.
Eine ganz andere Welt tut sich auf – weg mit den Nadelstreifen, hin zum Sonnenbaden! Bilder werden wach: von Barragans Pferdeschwimmbad, …
… von David Hockneys «Peter Getting out of Nick’s Pool», vom alten Holzschwimmbad in Luzern oder von Ozeandampfern. Es wird gekocht und gegessen.
Erinnerungen an den Sonnenuntergang auf der wunderschönen Dachterrasse der «Torres Blancas» in Madrid kommen auf – und der Wunsch nach einer kühlenden Dusche nach einem heissen Tag.
Mit solchen Sehnsüchten haben wir auch schon früher gespielt. Etwa bei der Wohnung eines Piloten, deren auskragende Dächer die Fernsicht wie den Traum vom Fliegen inszenieren.
Oder beim «Haus zur Stiege», wo der inszenierte Blick aus der Holzveranda im ländlichen Uri über das mondäne Hollywood gleitet …