Studienauftrag im selektiven Verfahren: 2020-2021 (1. Preis)
Bauauftraggeberschaft: Privat
Mitarbeit Wettbewerb: Lucien Villiger, Yeshi Wang, Fabienne Ulrich, Tenzin Dawa Tsamdha, Yves Rechsteiner
Mitarbeit Planung: Julia Geissler (Projektleitung), Xenia Strohmeyer, Deborah Truttmann, Růžena Šenoldová, Flurin Studer
Landschaftsarchitektur: Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
StrichPunktStrichPunkt
Textur aus Punkten und Strichen
Das zu bebauende Grundstück befindet sich am westlichen Siedlungsrand der Stadt Zürich. Die ausufernde Bebauung von Höngg trifft hier auf die Kulturlandschaft am südlichen Hang des Hönggerbergs. Unterschiedliche Massstäblichkeit und der umfliessende Grünraum prägen die umgebende Bebauung. Kleinmasstäbliche Mehrfamilienhäuser der siebziger und achziger Jahre treffen auf grössere öffentliche Bauten wie Schulhäuser oder das Pflegezentrum Riedhof. Vier neue Baukörper – je zwei horizontal und zwei senkrecht zum Hang gesetzt - verbinden sich in ihrer Setzung mit den umliegenden Bauten und der Topographie: Die beiden Langhäuser übernehmen die Ausrichtung und Dimension des gestreckten Baukörpers südlich der Imbisbühlhalde. Je ein feiner Gebäudeabsatz in Längsrichtung bricht die Massstäblichkeit und bettet die Baukörper besser in den Hang ein. Die kleineren Punkthäuser suchen den Dialog mit den Häusern am Imbisbühlsteig und mit dem bestehenden Einfamilienhaus der Familie Elliker. Dieses behält seine freigestellte Lage weitgehend und wird gleichzeitig in die neue städtebauliche Figur einbezogen. Ein den Häusern vorgestelltes hölzernes Loggiengerüst bildet einen belebten aber auch schützenden Filter zwischen den gemeinsamen Aussenräumen und der privaten Welt des Wohnens.
Wohnen zwischen Kulturland und Quartier
Unser Bebauungsvorschlag thematisiert die Lage am Stadtrand mittels zwei spezifisch geformten Aussenräumen: Die beiden neuen an der Imbisbühlhalde gelegenen Häuser bilden gemeinsam mit dem bestehenden langen Baukörper eine dem Quartier zugewandte, lebendige Wohn- und Spielstrasse für die gesamte Nachbarschaft. Die bestehende Stützmauer wird teilweise zurückversetzt und abgestuft, so dass sich der Strassenraum punktuell ausweitet und so räumlich aufgewertet wird. Im Bereich der bestehenden grossen Wiese sind die Baukörper sind so an die Ränder des Grundstücks gesetzt, dass sie einen siedlungsprägenden hofartigen Aussenraum formen. Dieser öffnet sich zur Landschaft und stellt einen räumlichen und atmosphärischen Bezug zum angrenzenden Kulturland her. Alle Bewohner der neuen Bebauung haben so einen direkten Bezug zum übergeordneten Freiraum und profitieren von der spezifischen Lage am Siedlungsrand. Die Hauptvernetzung der eingeschossig zueinander versetzten Spielstrassen- und Hofebene erfolgt mittels einer vielschichtigen Rampenlandschaft. Von einer platzartigen Ausweitung am Anfang der Imbisbühlhalde, wo sich auch die Zufahrten zur Autogargage und Velohalle der Siedlung befinden, führt ein schmaler Fussgängersteig in Kombination mit einer befahrbaren Erschliessungs- und einer bespielbaren Treppenrampe zum gemeinschaftlichen Hofraum hinauf. Eine weitere Durchwegung für Fussgänger führt vom Riedhoferrain hoch zur Imbisbühlhalde. Ein zweigeschossiger Gebäudedurchgang am Ende des talseitigen Langhauses ermöglicht die Erschliessung bis zum gemeinschaftlichen Siedlungshof. Hier erfolgt auch der Anschluss des südlichen Punkthauses an die Einstellhalle. Ein zweiter Durchgang durch das hangseitige obere Langhaus führt bis zu einem kleinen rückwärtigen Siedlungsplatz. Optional kann diese Durchwegung mit den Wegen der im Norden angrenzenden Häuser kurz geschlossen werden. So schafft eine diagonal zum Hang führende fussläufige Verbindung eine zusätzliche Vernetzung mit dem Quartier.
Landschaft und Garten
Das Wohnen an der Imbisbühlhalde befindet sich im Übergang zu den letzten Ausläufern der Stadt Zürich und öffnet sich zu den weiten Obstbaumkulturen auf mittlerer Höhe Richtung Westen. So trägt die Anlage beide Freiraumtypologien in sich: die Gartenwelt der Siedlungen und Wohnhäuser sowie die landschaftliche Welt der Wiesen und Hochstämme. Die bestehende Wiese findet ihre Fortsetzung als grosses Rasenparterre mit Obstbäumen im zentralen Freiraum der Siedlung: gemeinschaftliches Sitzen und Spielen direkt vor der Haustür. Die blühenden Wiesen mit Hochstämmen umfassen zudem die Gebäude und sorgen für eine einheitliche Grundstimmung. Zusätzlich definieren Lindenplätze ausgezeichnete Orte als Treffpunkte und Spielplätze: beispielsweise im Westen der Imbisbühlhalde und im Eingangsbereich zum Inneren der Siedlung. Die privaten Gartenwelten sind den beiden Längsbauten vorgelagert. So profitiert das Wohnen im Erdgeschoss und gleichzeitig verleihen sie der gesamten Anlage eine lebendige, atmosphärische Dichte. An der Imbisbühlhalde sind die Gärten mit Mauern abgetreppt und sind so Teil des Strassenbildes. Die nördlichen Längsflanken befinden sich ebenfalls im Einflussbereich der Erdgeschosse, entweder als aneigenbare Vorzone, die zusammen mit den Eingangssituationen zusammenspielen, oder als kleine schattige Gartensitzplätze für den Hochsommer.
Massivbau im geräumigen hölzernen Kleid
Die Baukörper sind massiv mit tragenden Beton- und Mauerwerkswänden und Ortbetondecken konstruiert. Den äusseren Abschluss bildet eine Fassade in vorfabrizierter Holzbauweise. Die hölzerne Ausbildung der Fassade und der Loggien verortet die neuen Häuser atmosphärisch im ‚ländlichen’ Kontext.