Projektwettbewerb: 2018
Bauauftraggeberschaft: Milchbuck Baugenossenschaft
Mitarbeit: Lucas Michael, Fanni Müller, Edoardo Signori
Die Siedlung Lettenmatt in Birmensdorf
Die Genossenschaftssiedlung Lettenmatt, in den 1960er Jahren erbaut, folgt dem damals häufig gebauten Gartenstadtkonzept. Einfache zwei- und dreigeschossigen Wohnhäuser gruppieren sich locker um einen fliessenden Freiraum und verknüpfen die Siedlung in ihrer Körnung und Kleinmassstäblichkeit mit dem umgebenden Quartier und dem ehemaligen Bauerndorf Birmensdorf. Veranden, aussenliegende Laubengänge, asymmetrische Schrägdächer und die kleinen teilweise von den BewohnerInnen individualisierten Gärten der Erdgeschosswohnungen thematisieren in vertrauter Art und Weise das ländliche Wohnen. Die neue Wohnsiedlung versucht trotz der deutlich höheren Bebauungsdichte an die vorgefundenen ortsbaulichen Qualitäten der bestehenden Siedlung anzuknüpfen und durch die Weiterführung des vertrauten Bebauungsmusters und Aussenräume zu einer organischen Entwicklung des Quartieres beizutragen.
Anstelle von 8 werden nun 14 einfache Baukörper längs oder quer zu den umgebenden Quartierstrassen gestellt. Durch leichte Versätze in Höhe und Tiefe der Baukörper zueinander wird der Strassenraum rhythmisiert und einer isolierenden Siedlungsgrossform entgegengewirkt. Ein markanter Längsbau an der Poststrasse mit einer mittig in den Gebäudekörper eingeschnittenen wettergeschützten zweigeschossigen Aussenhalle und den öffentlichen und gemeinschaftlichen Nutzungen bildet den Auftakt zur neuen Siedlung. Die Freiräume zwischen den Häusern werden in der neuen Überbauung zu einer lockeren Abfolge von drei auch zum umliegenden Quartier vernetzten Hofräumen umgedeutet. Die abschliessende Parzelle an der Reppisch wird freigeräumt und als zukünftige Baulandreserve zuerst als gemeinschaftlicher Pflanzgarten genutzt.
Vorgeschlagen werden einfache Wohnhäuser in Holz, die in Analogie zu den lokalen Bauernhäusern eine hohe Nachvollziehbarkeit zwischen Aussenraum, architektonischem Ausdruck und Wohnform vermitteln. Bewusst werden die Nordsüd bzw. Ostwest ausgerichteten Wohnhäuser als einfache orthogonale Raumstrukturen mit für heutige Verhältnisse geringen Gebäudetiefen von 9.5 m bzw. 11.5 m ausgebildet. Einfache Welleternitdächer schliessen die Häuser in der Vertikalen ab. An den Längsseiten der Häuser bilden vorgestellte hölzerne Wohnveranden oder Rankgerüste vor den vertikalen Fensterbändern einen belebten aber auch schützenden Filter zwischen dem gemeinsamen Hofraum, der Quartierstrasse und der privaten Welt des Wohnens.
Die Treppen in Ortbeton sind aus dem Raumsystem ausgelagert und als Treppentürme auf der Hofseite an die Veranden oder Rankgerüste angedockt. Mittels Verbindungsbrücken können jeweils zwei Gebäudekörper übers Eck zusammengeschlossen werden. Die Erschliessung über den Aussenraum trägt als gemeinschaftsförderndes Element zur Belebung der Höfe bei und ermöglicht den direkten und unmittelbaren Kontakt der Bewohner mit der Aussenwelt. Insbesondere auf die einfache Gebrauchstauglichkeit der mehrheitlich dreiseitig orientierten Wohnungen wird Wert gelegt. Alle Wohnungen verfügen über einen abgeschlossenen Eingangsbereich mit Schrank, mindestens ein aussenliegendes Bad mit Tageslicht, eine geräumige Wohnküche und abtrennbare Wohnzimmer, so dass bei Bedarf alle Zimmer auch zum Schlafen verwendet werden können. Bei den Wohnungen in den vier Langhäusern können die längs zur Fassade angeordneten Wohnzimmer mittels eines Vorhangs oder einer Wand in zwei Zimmer unterteilt werden. Die vorgestellten, grosszügigen Holzveranden ermöglichen im Sommer zusätzliche Raumverbindungen und werden räumlich und funktional zu Erweiterungen der Wohnungen. Den Erdgeschosswohnungen stehen neben den Veranden grosse Vorgärten zur Strasse zur Verfügung.